Stress und soziale Isolation als Brennpunkte
„Nach Untersuchungen leidet jeder dritte Europäer einmal im Jahr unter psychischen Problemen wie Angst oder Depression. Seit Jahren weisen die Krankenkassen auf den Anstieg der Krankheitstage durch Burnout hin, Betriebsräte und Gewerkschaften prangern die Zumutungen der heutigen Arbeitswelt an, Soziologen warnen vor zunehmender Entfremdung und den psychosozialen Folgen von Flexibilisierung und Globalisierung“, betont Mag. Dr. Melanie Robertson, Klinische, Neuro- und Gesundheitspsychologin im Gesundheitshotel Park Igls Tirol. Durch die Pandemie hat sich dieser Trend in den vergangenen Monaten massiv verstärkt.
Neben der Mehrfachbelastung durch Home-Office und Home-Schooling in Verbindung mit Druck und Existenzängsten ist vor allem die soziale Isolation ein großes Problem. „Die tragfähigen sozialen Beziehungen, die in der Maslowschen Bedürfnishierarchie unmittelbar nach dem Bedürfnis nach Nahrung und dem Empfinden von Sicherheit folgen, wurden bereits vor der Pandemie durch die exzessive Social-Media-Nutzung vielfach vernachlässigt“, erklärt Dr. Robertson. Die angeordnete soziale Isolation während der Pandemie hat dies noch verstärkt.