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Zu Gast im Park Igls
Jane Alexander
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Medizinische Expertise mit Spa-Effekt inmitten der Alpen

Es ist auch nach 30 Jahren unseres Bestehens immer spannend und wertvoll zu erfahren, wie uns ExperInnen sehen. Lehnen Sie sich zurück und lesen Sie, was Jane Alexander, eine der weltweit renommiertesten SPA-Journalistinnen, nach ihrem Besuch bei uns über das Park Igls zu sagen hat.

„So sieht eine erstklassige integrierte Gesundheitsversorgung aus: umfassend und mitfühlend, sicher und schön ausgeführt.“ 

Wo alles beginnt

Nur 15 Minuten vom Flughafen Innsbruck entfernt, zeigt sich das Park Igls so imposant wie die Gipfel der Alpen, die das Medical Spa Resort umgeben. Auf Basis der Modernen Mayr-Medizin trifft im Park Igls klinische Expertise auf hochprofessionelle ganzheitliche Gesundheitsvorsorge. Kein Gedöns, keine Metaphysik; nichts, was nicht erprobt, getestet und wissenschaftlich abgesichert ist. Nicht der leiseste Hauch von Weihrauch weit und breit.

Beweihräucherung gibt es jedoch sehr wohl, wie ein Blick auf die Treue der Gäste eindrücklich zeigt: Etwa 73 % der BesucherInnen buchen sich regelmäßig in das Resort ein. Einige von ihnen blicken sogar auf eine über 25-jährige Hotelbeziehung zurück. Die große Mehrheit der Urlaubenden ist dabei über 40. Es ist ein unaufgeregtes, aber gut betuchtes Publikum, deren Chanel-Ballerinas oder Hermès-Slipper das Spa-Bademantel-Outfit zieren. Obwohl das Medical Spa Resort den Gästen rät, allein zu kommen – schließlich sind weniger Gespräche beim Essen besser für die Verdauung und Detox schreit nach Badezimmer für alleinige Nutzung –, bringt etwa die Hälfte der Gäste ihr Plus One mit.

„Es ist unser jährlicher TÜV“, sagt ein schlankes, fit wirkendes Frankfurter Financier-Paar. Das Park Igls zieht aber zunehmend auch eine immer jüngere Klientel an, die von dem weitreichenden Fitness- und Bewegungsangebot sowie der Möglichkeit eines umfassenden Gesundheits-Reboots angetan ist. Zu den überwiegend deutschsprachigen Gästen gesellen sich hie und da auch ein paar BritInnen – allesamt auf der Suche nach smarter Diagnostik, holistischem medizinischen Denken und Gourmetfasten à la F. X. Mayr.

Wie alles begann

Das Park Igls wurde 1905 als Kurhotel gegründet. Zurück in der Zukunft im Jahr 1993 beginnt der neue Mitinhaber Dr. Martin Winkler, die medizinischen Diagnose- und Therapiemethoden von Dr. Franz Xaver Mayr anzubieten. Somit war der Grundstein für das Park Igls als Mayr-Klinik gelegt. Das Haus befindet sich nunmehr im Besitz der Familie Gnägi und unter der medizinischen Leitung von Dr. Peter Gartner. „Es gibt keine Expansionspläne“, erläutert der Chefarzt. „Wir wollen das Know-how nicht verwässern.“ Vielleicht ein dezenter Seitenhieb auf die Konkurrenz Lanserhof und Vivamayr?

Gartner steht einem Team von AllgemeinmedizinerInnen vor, die wiederum eine Riege an PsychologInnen, SportwissenschaftlerInnen sowie HeilmasseurInnen orchestrieren. Darüber hinaus steht eine beeindruckende Liste von FachärztInnen in praktisch sämtlichen medizinischen Fachgebieten auf Abruf. Auch Radiologe Dr. Stefan Hiehs schaut zweimal pro Woche für Ultraschalldiagnostik vorbei und vollbringt dabei das Kunststück, die Untersuchung fast zu einem Vergnügen werden zu lassen.

Nice to know's 

Die Moderne Mayr-Medizin geht davon aus, dass ein schlecht arbeitender Darm ein Mitverursacher, wenn nicht sogar hauptverantwortlich für eine Vielzahl physischer und psychischer Leiden ist (von Heuschnupfen über Ekzeme bis hin zu Migräne, Burnout und Depression). Ziel ist es, den Verdauungstrakt zunächst zu schonen, um ihn dann zu reparieren. „Ich würde sagen, dass etwa 95 Prozent der chronischen Krankheiten ihren Ursprung im Darm haben“, so Chefarzt Dr. Gartner.

Um die Ursache eines Problems zu finden und nicht nur die Symptome zu behandeln, bedarf es umfassender Diagnostik sowie eines regelmäßigen Austauschs zwischen den medizinischen Fachleuten. Sogar präzise Schlafdiagnostik ist möglich – praktischerweise direkt im gemütlichen Hotelzimmer. Während des Aufenthalts nehmen die Gäste automatisch ab, wobei das eher ein Nebeneffekt als ein erklärtes Ziel des Kurprogramms ist.

Regelmäßige medizinische Massagen bilden das Rückgrat der Arbeit am Körper. Doch auch die Strukturelle Integration bzw. Rolfing® (eine Methode, die auf das Fasziennetz wirkt, um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen) sowie Feldenkrais® (Bewegung zur Förderung der Gehirn-Körper-Verbindung) sind äußerst wirksam. Alles wird vom Ärzteteam verschrieben, und die Körperarbeit kann auch für Krebspatient:innen oder Schwangere angepasst werden.

Hanni und Josef haben eine treue Anhängerschaft. Die beiden wenden auch Rolfing® zur Faszienlockerung an. Feldenkrais®-Praktikerin Helga liest den Körper und lässt ihn so richtig runterfahren. Multitalent Hanni ist auch die Königin des Therapiekletterns – ideal für alle Kletterfexe oder jene, die ihre Koordination und Kraft verbessern wollen.

Das Park Igls zeichnet sich dadurch aus, sich lange und kritisch mit der Mayr-Medizin auseinandergesetzt zu haben – hier muss alles seine Daseinsberechtigung haben und wissenschaftlich abgesichert sein. So wird Kinesiologie (komplementäre Muskelmonitoring-Therapie) als Mittel zur Diagnostik als unzuverlässig und somit unzulässig gewertet, während – man höre und staune – Topfen- und Bienenwachswickel sich ihren Platz an der Igler Sonne verdient haben. Die Physios sind allesamt SportwissenschaftlerInnen oder SporttherapeutInnen – das Angebot für Sport und Bewegung füllt Bände.

Insgesamt beruht die Mayr-Kur auf acht verschiedenen Diätstufen. Doch die ursprünglichen Varianten des harten Fastens (0–2) kommen im Park Igls nur selten zur Anwendung. Das gute alte Mantra „kauen, kauen, kauen“, um Speichel zu produzieren und die Vorverdauung anzukurbeln, hat jedoch nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Entsprechend bleibt die kulinarische Auswahl in den unteren Stufen der Kur spartanisch, um Monotonie zu fördern. Sobald man es jedoch auf Stufe vier geschafft hat, kommt man in den Genuss des versprochenen Gourmetfastens – zumindest zur Mittagszeit. Chefkoch Markus Sorg zaubert aus lokalen Bioprodukten wahre Geschmacksexplosionen – Wildhäppchen mit Jus; Rochenflügel und Seeigelkaviar mit Wasabischaum. Durch schonendes Garen bleiben die Nährstoffe erhalten, und Kräuter und Gewürze ersetzen gekonnt das Salz (man vermisst es wirklich nicht). Die Suppen sind ein Hochgenuss – ein Glück, denn zum Abendessen gibt es immer Suppe (ab und an mit Dinkelknäckebrot).


Einfallsreich ist auch das Fitness- und Bewegungsangebot. Der Panorama-Fitnessraum bietet einen 180-Grad-Blick auf die Berge, und man kann aus über 50 Gruppenkursen auswählen, darunter Bellicon®-Trampolinspringen, Kybun® (Gleichgewichtstraining auf weicher Oberfläche) und Aqua-Jogging mit Schwimmweste. Geführte Wanderungen runden den Tag ab. Für EinzelgängerInnen gibt es 70 Kilometer beschilderter Laufstrecken sowie Mountainbikes und E-Bikes zum Ausleihen. Und der Winter ruft förmlich nach Langlaufen.
Für Wasserratten gibt es einen Indoor-Pool, vier Saunen, ein Dampfbad sowie ein Tauchbecken. Im Wellnessbereich, in dem auch Kneippen, Wickel und Packungen angeboten werden, herrscht zwischen 7.30 und 11.30 Uhr reges Treiben – und dabei ist das Park Igls grundsätzlich kein Ort, an dem Hochbetrieb herrscht. Das Beauty-Angebot ist schlank, aber oho, mit maßgeschneiderten Hightech-Gesichtsbehandlungen der Anti-Aging-Marke Reviderm nebst Mani- und Pediküren von Jessica und einem Hair-Salon.


Insgesamt setzt das Park Igls auf alte europäische Kurtradition – sprich, Kur meets Kultur. Und so umfasst das Ausflugsprogramm Theater und Oper genauso wie Ausflüge in den Alpenzoo, ins Tirol-Panorama-Museum oder zur hiesigen Bobbahn. 
 

Im Park Igls geht Medical vor Spa – und das merkt man auch auf Schritt und Tritt, obgleich man sich in einem sehr komfortablen Gesundheitshotel befindet. Das ist ganz sicher kein Ort für trendige Insta-Posts (der Lanserhof Tegernsee und das Vivamayr Altaussee bieten den Wow-Faktor zum Herzeigen, wem das wichtig ist).

Die Zimmer sind großzügig in puncto Raum und Fläche, mit weitläufigem Bad und teilweise eigener Infrarotsauna. Das Interieur hingegen ist so dezent wie das Frühstück: Pilz-, Creme- und Salbeitöne mit einigen gewagten orangefarbenen Akzenten. Man möchte ja kaum glauben, dass es einen Fernseher gibt. Eine Tee-Ecke mit über 40 hausgemachten Kräutertees führt in die Lounge und die angrenzende Bibliothek mit einer beeindrucken Auswahl an Büchern in verschiedenen Sprachen sowie einem Billardtisch. Herrlich entspannen lässt es sich draußen auf den gemütlichen Liegen mit kuscheligem Überwurf

Wie in Mittel- und Nordeuropa üblich, geht man nackt in Sauna und Dampfbad. Es gibt jedoch auch eine Textilsauna für Schüchterne. Brustultraschall ist eine sanfte Alternative zur Mammographie, die allerdings jährlich wiederholt werden muss. Und übrigens: Das Haus ist eine koffeinfreie Zone. Bei Beschwerden über Entzugskopfschmerzen kann jedoch ein rein medizinischer Espresso verschrieben werden. 

Schlusswort

So sieht eine erstklassige integrierte Gesundheitsversorgung aus: umfassend und mitfühlend, sicher und schön ausgeführt.

Hinweis: Der Artikel erschien zuerst in englischer Fassung im Condé-Nast-Traveller-Verlag.

Über die Autorin

Jane Alexander

Die Journalistin und Autorin Jane Alexander residierte 2023 im Park Igls und ist mit mehr als 20 Jahren im Business eine der erfahrensten und profiliertesten Journalistinnen der Luxusreisebranche. Sie schreibt unter anderem für Condé Nast Traveller und hat in ihrer langen Karriere für die meisten britischen Zeitungen wie Daily Mail, Telegraph, Express, Mirror, Guardian oder Times sowie für zahlreiche Hochglanz-Frauenmagazine wie Red, Cosmopolitan, Psychologies, Woman & Home, ELLE und Harper's gearbeitet.